DVL-Herdenschutztage 2022
18.10.2022
Gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern vermittelte der DVL Fachwissen zum Herdenschutz, half Risiken einzuschätzen und informierte Weidetierhaltende sowie Multiplikatoren über mögliche und notwendige Maßnahmen.
11 bundesweite Praxistage
Im Anschluss an die Online-Tagung fanden, koordiniert vom DVL und durchgeführt von Kooperationspartnern, in sieben Bundesländern Praxisveranstaltungen statt. Zu den Kooperationspartner gehörten Landschaftspflegeorganisationen, Umweltverbände und Länderbehörden im Bereich Umwelt, Landwirtschaft und Forst sowie Herdenschutz-Demonstrationsbetriebe.
Die 11 Praxisveranstaltungen beleuchteten unterschiedliche Aspekte des Herdenschutzes. Die Teilnehmenden erhielten beispielsweise Empfehlungen zum Zaunbau, informierten sich zu Zäunung in schwierigem Gelände, Zaunpflege und Zaunmonitoringsysteme. Auch ein Erfahrungsaustausch zur Haltung von Herdenschutzhunden fand statt, und Herdenschutzberater gaben Informationen zu Fördermöglichkeiten und dem Einsatz von Notfalls-Sets. Insgesamt nahmen rund 140 Weidetierhaltende und Multiplikatoren an den Praxisveranstaltungen teil.
Praxisveranstaltung Rheinland-Pfalz: Mutterkuhhaltung im Wolfsgebiet
Der Biobetrieb Lindenhof in Wahlrod hält 40 Mutterkühe im Nebenerwerb und errichtete 2021 mit Förderung des Landes wolfsabweisende Festzäune auf seinen Weideflächen. Gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Kompetenzzentrum für Luchs und Wolf luden sie auf den Hof ein und stellten den Betrieb, die Herdenschutzmaßnahmen und die Fördermöglichkeiten vor. Mit der Beratungsstelle erarbeiteten Betriebsleiter Ina und Philipp Lichtenthäler ein Schutzkonzept für ihre Tiere, die im Territorium eines Wolfsrudels weiden, und holten sich bei Landwirten aus Sachsen-Anhalt. So entstanden drei Herdenschutzweiden mit einer Festzaunlänge von 2,4 km, ein angepasstes Weide- und Herdenmanagement, z. B. Abkalbung im Stall und hofnahe Haltung der Jungtiere, die Investition in einen Unterzaunmäher, den Philipp Lichtenthäler vorführte, und die wolfabweisende Zäunung des neuen Tretmiststalls, die gerade noch im Bau ist. „Wir haben uns sehr viel Gedanken gemacht und jetzt definitiv mehr Arbeit, aber auch mehr Sicherheit und die nächsten 20 bis 25 Jahre Ruhe, und das ist es uns wert, denn die Mutterkuhhaltung macht uns Freude“, betont das Ehepaar zum Abschluss. Beim anschließenden Kaffeetrinken wurde noch rege über Wolfsmanagement, Schadensausgleich und mit einem Landwirt aus Nordrhein-Westfalen über die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten der Länder im gleichen Wolfsgebiet diskutiert.
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