Bericht über Wirksamkeit von Herdenschutzmaßnahmen in der Schweiz veröffentlicht
12.05.2022
Die Schweizer Stiftung Raubtierökologie und Wildtiermanagement KORA hat in Zusammenarbeit mit der landwirtschaftlichen Beratungszentrale AGRIDEA eine Bericht über die "Wirksamkeit von Herdenschutzmassnahmen und Wolfsabschüssen unter Berücksichtigung räumlicher und biologischer Faktoren" veröffentlicht. Ausgewertet wurden Daten aus 15 Jahren Monitoring.
Aus dem Bericht:
Modellberechnungen ergaben, dass bei Wolfsangriffen deutlich weniger Nutztiere gerissen wurden, wenn Herdenschutzhunde im Einsatz waren. Schäden konnten jedoch nicht ganz verhindert werden. Herdenschutzhunde waren weniger effizient in sehr zerklüfteten Sömmerungsgebieten mit hohem Waldanteil. Die Wirksamkeit von elektrischen Zäunen konnte in unserer Studie nicht untersucht werden. Der Abschuss von schadenstiftenden Einzelwölfen erwies sich als kurz- bis mittelfristig wirksame Massnahme zur Verringerung von Nutztierrissen, da betroffene Gebiete nach Abschüssen längere Zeit wolfsfrei blieben.
In den meisten Kleinvieh-Sömmerungsgebieten (Schaf- und gemischte Alpen) im Wolfsgebiet
entstanden auch während Jahren mit nachgewiesener Wolfspräsenz keine Schäden an Nutztieren.
Nur wenige Betriebe waren in einem oder mehreren Jahren stark betroffen. In einem Grossteil der
Sömmerungsgebiete wurden also entweder erfolgreich Herdenschutzmassnahmen umgesetzt oder
es war trotz Wolfspräsenz nicht nötig, Massnahmen zu ergreifen.
Quelle: Vogt K., Derron-Hilfiker D., Kunz F., Zumbach L., Reinhart S., Manz R. & Mettler D. 2022. Wirksamkeit von Herdenschutzmassnahmen und Wolfsabschüssen unter Berücksichtigung räumlicher und biologischer Faktoren. Bericht in Zusammenarbeit mit AGRIDEA. KORA Bericht Nr. 105. KORA, Muri bei Bern, Schweiz. 43pp
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